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Brandschutzschalter nach DIN VDE 0100-420

Verfasst: Mi 10.08.2016 16:40
von marcostone
"Allein in Deutschland ist rund ein Drittel aller Brände auf Elektrizität als Brandursache zurückzuführen. Seit 2012 schließt der Siemens Brandschutzschalter 5SM6 diese Schutzlücke. Jetzt schreibt ihn auch die DIN VDE 0100-420 für bestimmte Einsatzbereiche als „anerkannte Regel der Technik“ vor.", siehe: http://www.voltimum.de/artikel/der-brandschutzschalter-der-neuen-din-vde-0100-420

Was bedeutet die Norm genau? Ist sie nun Vorschrift oder nur Empfehlung? Was ist von der Technik zu halten?

Kennt jemand dieses Produkt? Macht es Sinn? Bin etwas verunsichert.

BG,
Marco

Re: Brandschutzschalter nach DIN VDE 0100-420

Verfasst: Mi 15.02.2017 11:44
von Jan Vietzen
Gegen die Norm wurde Einspruch erhoben weil Siemens der einzige Hersteller ist und eine Norm nicht zur Monopolbildung führen darf.
Der Einspruch wurde zurückgewiesen, weil es die Teile auch von Schneider/Legrand gibt. Diese sind aber eine Siemens Tochter und
haben in Deutschland ausserdem keine Zulassung für das Produkt. Zwischenzeitlich kriegt man auch von Hager umgestempelte
Teile. Im Übrigen ist ein Bemessungsstrom von 16 Amp das Maß der Dinge, d.h. man benötigt pro Sicherungsautomat (ca. 2 Eur)
auch noch einen Brandschutzschalter (ca. 100 Euro). Der Platzbedarf im Schrank ist mehr als das doppelte und dazu soll es
dann noch irgend ein Gutachten eines unabhängigen Instituts geben dass die Baukosten mit Einführung nicht merklich erhöht werden.
32 Amp Ausführungen soll es zwischenzeitlich auch geben.

Das Teil soll hochfrequente Ströme welche durch Lichtbogen (z. Bsp. lose Klemmschraube) entstehen zuverlässig abschalten.
Eine naheliegende Erhitzung des Kupfers wegen zu hohem Widerstand, bzw. nichtauslösen der Sicherung wegen zu hohem
Schleifenwiderstand wird nicht detektiert und kann weiter zu Bränden führen. Letzteres wurde Übrigens als Prüfung bei
Aufzügen von etwa 3 Jahren neu eingeführt. An meinem Aufzug Baujahr 1980 wurde dann auch festgestellt, dass die Sicherung
nicht auslöst. Das war konstruktiv durch Nennstrom : Kabelquerschnitt seit 30 Jahren gegeben und jetzt aufgefallen.
Nennstrom war 6 Amp und ausgelöst hätte er bei rechnerisch 5,5A, ein Sicherungstausch gegen 2 Amp war problemlos ok
und ein Brandschutzschalter wäre hier nutlos gewesen.

Es wäre interessant, festzustellen wieviel Brand überhaupt durch versehentlich ungewollte Lichtbögen ausgelöst werden
und wieviel durch Überlastung ohne Lichtbogen. Fehlerhafte Isolation bzw. Kurzschluss hat zwar auch einen Lichtbogen
zur Folge, aber hier greift ja die Überstromsicherung (wenn alles korrekt dimensioniert ist). Für größere Lichtbögen welche
die Luft ionisieren und ohne Auslösen der Sicherung abbrennen sind jedenfalls die Bemssungsströme der Brandschutzschalter
derzeit völlig ungeeignet.

Re: Brandschutzschalter nach DIN VDE 0100-420

Verfasst: Mi 15.02.2017 16:56
von clammer
Beim "Brandschutzschalter" handelt es sich elektrotechnisch um eine Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung, der eigentlich aus dem amerikanischen Raum kommt; bei uns werbewirksam als "Brandschutzschalter" vermarktet.

Weitere Infos finden Sie auch hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung

Gruß
C. Lammer