Schränke auf Fluchtwegen

[deltree]

Hallo zusammen,

ich stehe aktuell vor der Hürde zu begründen warum reguläre aus Holz gebaute Aktenschränke auf einem Flur der gleichzeitig als Fluchtweg genutzt wird nicht aufgestellt werden dürfen.

Ich war in meiner Funktion als BSB immer der festen Meinung das dies so nicht sein darf, doch seit kurzem haben wir eine neue SIFA.

Diese wendet nun ein, dass ja schließlich die geforderte Mindestbreit gegeben sei (und dem stimme ich auch zu) und es somit keinen Grund zur Beanstandung gäbe.

Aber hier geht es doch nicht allein um die Fluchtwegbreite sondern doch auch um Brandlasten die sich auf einem Fluchtweg nicht befinden dürfen.

Wie seht ihr die Sache? Sehe ich da was falsch?

[Wolf R.]

Hallo deltree,

Brandlasten auf Fluren (notwendig oder nicht) sind, wenn sie nicht fest mit dem Bau verbunden sind, nicht per se verboten. Damit nun keiner auf den Gedanken kommt, er könnte alles in den Flur / Fluchtweg stellen, was nicht den Fluchtweg unzulässig einengt, komme ich mit meiner Gefährdungsbeurteilung. Diese kommt fast immer zu dem Schluss, dass im Flur nichts sein darf. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass der Flur für die Feuerwehr ein Rettungsweg ist und herumstehende Gegenstände fast immer zu einer Behinderung der Rettungsarbeiten führen können.
Ausnahmen gibt es natürlich. Wenn z.B. überall automatische Brandmelder und Sprinkler vorhanden und außerdem geräumige Nischen im Flur sind, kann man bei der Gefährdungsbeurteilung auch zu anderen Ergebnissen kommen.
Gruß Wolfgang Rüttinger

[Speedy]

Bei uns in Hamburg wird dies streng gehandhabt, eigentlich ohne Ausnahme.

Hier in diesem Video

http://www.youtube.com/watch?v=Zlkes36Lah4

brutal zu sehen, was Verqualmung bedeutet.

Wenn Räume brennen, dann ist eine verschlossene Tür schon hilfreich, das sich der Rauch nicht so schnell ausbreiten kann. Ist dieses Feuer im Flur, na dann gute Nacht.
Übrigens reicht ein brennender Kinderwagen aus um ein 3-geschossiges Treppenhaus derart zu verqualmen, dass die Sichtweite unter 1 m gerät

Gruß
André

[nadoli94]

Ich für meinen Teil akzeptiere nur geschlossene Stahlschränke im Rettungsweg, solange die Mindestrettungswegbreite weiter vorhanden ist und der Schrank nur von befugten Personen geöffnet werden kann.
Im Zweifel empfehle ich den Brandschutzprüfer des Landkreises oder bei Städten mit Berufsfeuerwehr den zuständigen VB-Mitarbeiter um Rat zu fragen.

Viele Grüße
O. Voß

[Linse]

Tja, das kann man jetzt auslegen, wie man will. Es gibt Gründe dafür, dass die Aktenschränke nicht wirklich tragisch wären. Ich persönlich bin allerdings da anderer Meinung. Natürlich, ein verschlossener Holzschrank braucht schon erstmal bisschen Wärme, bis er anfängt zu brennen.
Aber ich bezweifle, dass die Aktenschränke dann auf Dauer verschlossen bleiben und da nicht auch irgendwelche Plastiksachen drin landen. Seien es die zusätzlichen Klarsichthüllen oder die Tonerkartuschen.
Und man sollte auch beachten: Nur weil die vorgeschriebene Breite eingehalten ist, heißt das nicht, dass die Leute sich nicht an einer schlagartigen Verengung um einen halben Meter stauen.

Ich würde mir einfach mal den Bauplan und die Baugenehmigung ansehen. Wenns ein Bürogebäude nicht zu alten Baujahres ist, kanns eh sein, dass da eine entsprechende Vorschrift drin steht. Und dann muss sich die SIFA sowieso dran halten.