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Brand einer Winkraftanlage

Verfasst: Do 10.06.2004 9:29
von Frank Fleischhauer
Hallo Kollegen / Kameraden,
hatte gestern einen interessanten Einsatz und dabei ist eine Frage aufgetreten, die mir vielleicht der eine oder andere, vielleicht auch aus eigener Einsatzerfahrung, beantworten kann.
Vermutlich durch Blitzschlag in einen Flügel ist eine Windkraftanlage in Brand geraten. Der Flügel brannte von oben nach unten ab und griff dann auf die Maschinenkanzel die Nabe sowie die Anschlüsse der anderen Flügel über. Eine Brandbekämpfung war nicht möglich (Nabenhöhe ca. 64 m). Nun stellte sich die Frage, was passiert, wenn die Anschlußpunkte der nicht brennenden Flügel aufgrund der thermischen Belastung versagen und die Flügel abstürzen. Fallen sie einfach runter und bleiben unten liegen, splittern sie oder was sonst? Wichtig ist dabei, dass die Anlage steht. Bei Rotation ist klar, dass Teile abgeschleudert werden und der gesamte Turm aufgrund der sich aus Unwucht einstellenden dynamischen Beanspruchung vermutlich extrem einsturzgefährdet ist.
Da ja bundesweit diverse Windparks in Betrieb sind und weitere entstehen, denke ich, dass dieses Thema auch für andere Brandschützer von Interesse ist.
Grüße aus Schleswig-Holstein,
F. Fleischhauer

Windkraftanlagen-Brand-Bekämpfung

Verfasst: Do 17.06.2004 14:09
von Schaeffer
Hallo,
ja ich hatte die Bilder im Fernsehen gesehen, übrigens gar nicht so selten, diese Brände (Im Jahre 2002 waren es 11 dokumentierte).
Die Probleme sind vielerlei: Da es sich um Höhen jenseits jeder Feuerwehrleiter handelt, ist es am sichersten, gar nicht versuchen, zu Löschen, sondern kontrolliert abbrennen lassen und die Umgebung sichern, denn die - meist aus GFK hergestellten - tonnenschweren Rotorflügel können schon mal 500 m weit fliegen, wenn sie gebrochen sind. Ausserdem handelt es sich bei einem Brand einer Windkraftanlage um einen Brand in einer Hochspannungsanlage, denn die Anlagen produzieren nicht nur, sondern beziehen auch Strom (um den Motor in Gang zu bringen).
Wir haben eine Löschanlage entwickelt, die für diese Brände ausgelegt sind, sogar mit einer Alarmierung über das Handynetz, aber - da es offensichtlich keine feuerpolizeiliche und Brandvorschriften speziell für diese Anlagen gibt, ist das Interesse auch bei den Herstellern gering, was ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen kann.
Sollte jemand Unterlagen über das Thema Windkraftanlagenbrände haben wollen, sendet bitte eure Adresse auf meine email.

Mit kollegialem Gruss

Peter Schäffer

Verfasst: Do 17.06.2004 18:07
von Frank Fleischhauer
Hallo Herr Schaeffer,
ich habe großes Interesse an den Unterlagen über Brände in Windkraftanlagen (auch für meine Kameraden).
E-Mail: info@brandschutz-fleischhauer.de
Was die automatischen Löschanlagen angeht, so kann ich mir eine solche in der Maschinenkanzel durchaus vorstellen. In unserem Fall hat der Blitz aber in den Flügel eingeschlagen und diesen in Brand gesetzt. Die Maschinenkanzel ist letztendlich nur aufgrund nicht möglicher Löscharbeiten abgebrannt. Die Kerze (Flügel) ist sozusagen bis auf die Unterlage (Maschinenkanzel) heruntergebrannt und hat diese in Brand gesetzt. Und eine Möglichkeit, einen Flügel zu löschen, selbst wenn er wie im beschriebenen Fall steht, sehe ich nicht.
Mit ferundlichen Grüßen
F. Fleischhauer

Unterlagen

Verfasst: Fr 18.06.2004 8:44
von Schaeffer
Moin, moin, Herr Fleischhauer,
ich schicke die Unterlagen heute ab.
Gruss: Peter Schäffer
Mein erster Urlaub seit drei Jahren beginnt morgen für eine ganze Woche!! Ich trinke ab Samstag abend 19.00 Uhr griechischen Wein.... :grins:

Verfasst: Mo 03.01.2005 6:28
von Mathias Zimmer
Guten Morgen,

mit den "herkömmlichen" Mitteln der Feuerwehren wird eine Brandbekämpfung brennender Windkraftanlagen sicher nicht gefahrlos möglich sein.
Vielleicht wäre es aber im Falle brennender Rotorblätter eine Überlegung wert, auf Helikopter mit Außenlastbehältern zurückzugreifen, wie sie zur Waldbrandbekämpfung eingesetzt werden, ggf. auch mit Netzmittelzusatz im Wasser.
Das Innere der Maschinenkanzel wird man so sicher nicht erreichen können, insofern würde ein solcher Einsatz auch theoretisch nur dann Sinn machen, wenn nur Rotorblätter betroffen sind - optimalerweise nach oben stehend, wie dies wohl im Falle einer Entzündung durch Blitzschlag möglich wäre und der Helikoptereinsatz wirtschaftlich erscheint.

freundliche Grüße

Mathias Zimmer